„Santa Ponsa Reloaded“
Tag 1 – Es geht schon wieder los
Alles wieder beim Alten…morgens um 6:00 Uhr setzt sich der Schlenki vom Grimmener Kraftverkehr in Bewegung um den Titelverteidiger der Futsal WM in Empfang zu nehmen.
Busführer Nandor wirkt ausgeruht und motiviert als sich die Topstars der Futsal Szene ihren Weg durch eine kreischende Mädchenmenge bahnen (von 14 bis 82 ist hier jede Altersgruppe vertreten).
Als auch der Letzte die „Kuscheltier-Eskaladierwand“ überquert hat und im Teambus seinen Platz einnimmt,verriet ein Blick in den Fond des Busses: Es ist wieder alles an Board was Rang und Namen hat.Käptn Krischi,Tavarisch Solnze,der Fahrradkurier,der Graf von Monte Christo,der Ersatzkeeper und der Steuerberater.Der Steuerberater…Moment,nein das war er nicht,das ist doch der…“der das Mehl mahlt“ . Ein Fehler in der Matrix?
Nein unser Mitweltmeister der ersten Stunde musste leider aus jugendweihetechnischen Gründen absagen.Silva hat übrigends die Abstellungsgebühren von 2 eisgekühlten Kisten unserer Wahl noch nicht beglichen. 🙂
Ok kein Problem,aus einem schier unerschöpflichen Pool von Nachrückerkandidaten setzte sich letztendlich Mülli knapp durch.Mit ihm konnten wir ein wenig mehr jugendliche Frische in den angestaubten Haufen bringen.Darauf wollten wir natürlich auch auf dem Spielfeld bauen …doch dazu später mehr.Somit machten sich 5+1 Weltmeister auf den Weg nach Berlin um das Abenteuer Titelverteidigung in Angriff zu nehmen.
In diesem Jahr gestaltete sich die Flugbuchung als extrem schwierig und selbst der Weltmeisterbonus ließ sämtliche Airlines kalt.Dies hatte zur Folge das sich unsere Hamburger Jungs schon einen Tag früher auf den Weg nach Mallorca machen mussten.Auch sie hatten einen Neuling an Board.Senor Teleskopo hatte den Ausscheid,wer das beste Selfie an das Grimmener Futsalteam schickt, mit klarem Vorsprung gewonnen.Da auch alters-,charakter- und fussballtechnisch alles passte,konnten wir unseren 2.Neuzugang willkommen heißen.Valderama und Mr.Kroschinski alias Karsten in Love kümmerten sich auch rührend um die reibungslose Integration des Wahlhamburgers.
In Grimmen ging es derweil unter dem Motto „Die Karawane zieht weiter die Oldies haben Durscht“ weiter in Richtung Hauptstadt.Trotz optimaler Vorbereitung durch Nandor (KAB – Kasten an Board) war wieder mal gleich die erste Tanke unsere…einmal für kleine Weltmeister.
Danach führte der Weg ohne weitere Unterbrechungen direkt zum „Treffpunkt Flughafen“.Dort hatten wir gleichmal ein Deja Vu.Wie schon im Jahr zuvor empfing uns IM Maik am Abflugterminal.Nach kurzer Umarmungszeremonie folgte unser erstes „Promi-Date“.
Keine 3 Meter entfernt wartete Graciano Rocchigiani auf seinen Flieger.Unser Robert „Maske“ startete sogleich zur Selfieattacke aber Graciano hat den Einschüchterungsblick immer noch drauf und so schlich sich der Robert in stetiger Erwartung eines heftiges linken Hakens an Graciano vorbei und tat lieber so als würde er etwas in den benachbarten Papierkorb werfen. 🙂
Also ab zum Check In.Dieses Jahr konnte Freiherr von Graf mit 17,7kg Koffergewicht den ersten internen Titel abstauben.Der Zweite war eigentlich fest für Tavarisch Solnze reserviert.Die 5 Sandwiches (Käse oder Wurst) vom Hinflug des Vorjahres sind bis heute unübertroffen.Aber er hatte die Rechnung ohne Airberlin gemacht.Die setzten die Sandwichausgabe in diesem Jahr einfach mal aus…aus Kostengründen wie es hieß.Stattdessen hatte sich die Airline etwas „super Leckeres“ ausgedacht.Als die Saftschubse unsere Reihen erreichte,hieß es plötzlich: „Chips mit Salz und schwarzem Pfeffer oder einen Keks?“.Man konnte Sonne die Frage praktisch aus dem Gesichtsausdruck ablesen.Wie,nur einen Keks?Was alle für einen schlechten Scherz der Stewardess hielten,war keiner! Was für ein Marketingbrüller von Airberlin,ein Urlaubsflieger zur Mittagszeit und es gab tatsächlich einen Keks oder wahlweise eine Monstertüte Chips (passten so ca 10 rein) mit…wie eklig ist das denn…Salz und schwarzem Pfeffer.Wer einen Keks nahm,haute sich den in irgendeine Zahnlücke.
Schlechter dran waren die,welche sich für die Chips entschieden.Zumeist sah man Leute um sich herum die einen probierten und danach die Tüte mit geschmacksverzerrtem Gesicht entsorgten.Glaubt mir,ich war einer der Betroffenen und ich wache heute noch manchmal Nachts schweißgebadet auf und schreie: „Ich nehme doch lieber einen Keks!“.
Mit der Landung in Palma hatten wir dieses Drama aber auch hinter uns gelassen.
Während wir am Gepäckband auf unsere Koffer warteten,ereignete sich „Promi-Date“ Teil 2.
Plötzliche Unruhe in den Reihen des Weltmeisters…kurzes Zögern,dann war man sich sicher:“Das ist doch der Guido!“….und richtig,direkt nehmen uns stand unser Ex-Aussenminister Guido Westerwelle.Tavarisch Solnze nutzte die Gunst der Stunde um seine „Graciano Rocchigiani“ Scharte wieder auszuwetzen und attackierte mit Smalltalk.“Moin Guido,wie gehts so?“
„Gut“ lautete die knappe Antwort,dann schnappte er sich elegant die langsam auf dem Förderband herannahende Louis Vuitton Reisetasche und ging mit einem lässigen „Viel Spaß noch Jungs“ seiner Wege.Leichter Stolz ließ unsere Brüste anschwellen.Ja,als Weltmeister hat man halt einen leichten Promi-Bonus.
Als ob das alles noch nicht genug wäre,folgte sogleich „Promi-Date“ Teil 3.
Der Fahrradkurier sah ihn als Erster.“Mensch das ist doch Burkhart!“
Burkhart Wisijahn,langjähriger Altherren Torwart des Grimmener SV, stand direkt neben uns und war gerade dabei seine Koffer vom Band zu nehmen.Als er auf mehrmaliges Ausrufen seines Namens nicht reagierte wurde der direkt neben ihm stehende Malle-Vossi schon leicht ungeduldig und ein Anflug von Ärger machte sich breit.Will der nix mehr mit uns zu tun haben? Mitten in diese Gedanken platzte die Ehefrau von „Burkhart“.
„Mensch,das ist doch Detlef“ waren ihre Worte.Anschließend stellte sich heraus das Burkhart einen Zwillingsbruder namens Detlef hatte,was in all den Jahren niemand von uns wusste.Das sorgte natürlich für schallendes Gelächter und so wünschte man sich noch gegenseitig ein paar schöne Tage und der guten Laune war die ganze Aktion auch nicht abträglich.Auf dem Weg zum Busterminal trafen wir unsere alten „Vorjahreskumpels“ aus Köln wieder.“Die 300″ oder wie sie sich nennen ,“Die Kölschen Kelten“.Wie sich herausstellte,sollten wir mit den Domjungens zusammen ins Hotel transferiert werden.Allerdings hatten die „Kölschen Schotten“ bei der Flugbuchung geknaust und waren,nur um 3,60€ zu sparen,von Köln über Berlin,nach Mallorca
geflogen.Diese Ersparnis wurde ihnen nun zum Verhängnis denn von 4 Spielern kam das Gepäck nicht an.Nun gut,bis auf die nervige Wartezeit kein Problem aber dafür hatten wir jetzt den ganzen Bus für uns.Weltmeisterlich eben…
Wie auch das Wetter.Der Planet brannte von oben,35°und keine Wolken am Himmel.Jetzt konnte das Abenteuer Mallorca richtig beginnen.Im glücklicherweise vollklimatisierten Reisebus ging es jetzt zum Zielort nach Santa Ponsa.
Nach der Ankunft im Hotel und zügigem Check In ging es direkt an den Pool.Dort erfolgte auch die Wiedervereinigung mit den Hamburger Jungs.Nur Karsten in Love war nirgends aufzufinden.Nähere Recherchen ergaben, das er sich im Hotel eines Leverkusener Top-Models mit „Treffpunkt“-Erfahrung aufhalten soll.Keine 5 Minuten nach Ankunft am Pool waren vergangen,als wir bereits den nächsten Weltmeister vermissten.
Unser ausgebildeter Ex-Animateur Maik hatte sich von den Anheizern aus dem Hotel zum Dartturnier locken lassen.Hier konnte Maik gegen 23 Engländer und 1 Belgier den ersten Titel für uns einheimsen.Dart-Europameister 2015 war auf der Gravur seiner Goldmedallie zu entziffern.Stolz flanierte er den Rest des Nachmittages mit der Trophäe um den Hals am Pool auf und ab und gab bei Bedarf fleissig Autogramme.Damit aber nicht genug.Die Hotelanimateure riefen ein Wasserball-Match aus und IM Maik schaffte es tatsächlich Tavarisch Solnze und den Ex-Jessiner von der Liege weg zum mitmachen zu bewegen.Dies hatte teilweise verheerende Folgen.Die fast ausschließlich Belgier nahmen das Match sehr ernst,speziell 2-3 Mädels wollten ihren deutschen Kontrahenten mal zeigen wo der Grubber hängt (oder war es die Harke?).So mussten vor allem IM Maik und der Ex-Jessiner ziemlich einstecken (Solnze hatte es sich im Tor bequem gemacht).Selbst Schlüpper runterziehen stand auf der Tagesordnung.Am Ende standen Kratz,Biß und Kneifspuren vom allerfeinsten, garniert mit einem kräftigen Muskelkater.Trotz aller Widrigkeiten zeigten unsere Weltmeister auch hier ihre Extraklasse und versenkten einige Bälle spektakulär in des Gegners Gehäuse.Immer wieder konnte man sogar die verbrannten Engländer von ihren Sonnenliegen anerkennend raunen hören.
Sonne satt,eine Top Anlage,planschen im Pool…ein herrliches Altersheim.
Wie Altersheim? Nein,wir waren doch nicht zum Vergnügen hier.Die nächsten Tage stand ein Mammutprogramm an und darauf galt es sich ab sofort zu konzentrieren.Für heute noch auf der Liste…Eröffnungsveranstaltung und anschliessende Auftaktparty.Wir hatten uns alle schließlich nicht umsonst die grauen Haare färben lassen.Im Salon „Zur Strähne“ gabs schließlich Mengenrabatt.Also gings erstmal rauf in die Zimmer und fertig machen zum gemeinsamen Diner.
Frisch gestärkt und in einheitlicher Abendgarderobe gings es dann gemeinsam zur Eröffnungsveranstaltung.
Für viele von uns war es nicht das erste Mal aber der Moment des Team-Einmarsches ala Olympiade ist immer wieder ein Gänsehautmoment.Wenn man erwartungsvoll vor dem Stadioneingang steht,mit dem Deutschlandschild in der Hand und dann der Stadionsprecher deinen Namen aufruft.
„And now…Representing Germany,the actual Amateur Futsal Worldchampion over 35 years, Team: GSV Oldies“. Unser Küken,der Müllsen,war so überwältigt von der Atmosphäre das er immer wieder leise vor sich hin sprach: „kann es nicht schon heute losgehen,man bin ich heiß,kann es nicht schon heute losgehen…“.
Es ging los, aber erstmal war der Einmarsch der 35 teilnehmenden Teams aus 3 Kontinenten angesagt.Wir machten wieder eine gute Figur,schließlich hatten die meisten von uns das GST Ausbildungslager Niederhof in den Beinen.So etwas prägt fürs Leben.Den Jüngeren unter uns hatten wir in einem eintägigen Crashkurs die grundlegenen Schritte beigebracht und sie schulten uns danach im Mambo Nr.5.
A little bit of Krischi in my life
A little bit of Vossi by my side
A little bit of Kroschi’s all I need
A little bit of Sonne’s what I see
A little bit of Grafer in the sun
A little bit of Kanthi all night long
A little bit of Walter here we are
A little bit of all makes us a star
Die anschliessende Eröffnungsparty fand dieses Jahr leider nicht auf dem Gelände des Stadions statt.Der Veranstalter hatte keine Lizenz für Aktivitäten nach 22:00 Uhr bekommen.So ging es kurzerhand in eine benachbarte Bar.Hier klang dann bei kühlem Pils und Sangria der Abend gemütlich aus.Der Spielplan hatte es dieses Jahr so gewollt das wir gleich am morgigen Tag ins Turnier einsteigen sollten.Die meisten von uns waren nun schon fast 24h auf den Beinen und so langsam machten sich die Weltmeister nach und nach auf den Weg ins Hotel um ausgeruht den ersten Turniertag anzugehen.
Fortsetzung folgt…