9.Juni 2017…ein Datum, welches für die Oldies des Grimmener SV für immer in Stein gemeißelt bleiben wird.
Nach etlichen Jahren hatte ein Altherrenteam aus Grimmen es endlich mal wieder geschafft das Endspiel um den Ü35 Titel im Königreich Vorpommern-Rügen zu erreichen.Im Finale wartete mit dem FC Pommern Stralsund ein schier übermächtiger Gegner auf die Ergrauten des GSV.Der Titelverteidiger aus der Hansestadt war klarer Favorit und der letzte Sieg gegen die Stralsunder lag bereits über ein Jahrzehnt zurück.
Das Endspiel wurde vom Verband an einen Ort vergeben in dem die Sülze traditionell im Bad eingenommen wird.Coach Günter hatte eine Woche lang nicht geschlafen denn seine Gedanken kreisten nur um dieses Finale.Welche Taktik,welche Spieler,welche Socken…Fragen über Fragen und schließlich hatte er eine Idee.
Vor kurzem hatte er den Film „300“ gesehen, in dem sich eine kleine Anzahl von 300 Spartanern einer riesigen Übermacht Perser entgegenstellte.Die Spartaner lockten dabei die Perser in die Thermopylen,einen Engpass zwischen Kallidromos-Gebirge und dem Golf von Malia,wo die größere Anzahl an Soldaten dann nicht mehr so ausschlaggebend für die Schlacht war.So entwickelte sich langsam ein Plan im Büro des GSV Coaches.
Um 17:30 Uhr erreichte der Mannschaftsbus das Recknitztalstadion von Bad Sülze,einer 1768 Seelen Gemeinde zwischen Vogelpark Marlow und Bunker Eichenthal.Als erster hatte Vossikules heiligen Boden unter den Füßen und nach und nach folgte der Rest der Kursana-Reisegruppe.Man sah viele angespannte Gesichter oder aber die waren einfach nur alt.Als es in die Kabine zum Umziehen ging,war es mucksmäuschenstill…man hätte die Feder eines Distelfinks zu Boden fallen hören können.Diese unheimliche Stille wurde nur kurz durch das Geräusch einer betätigten Klospülung aus der angrenzenden Toilette unterbrochen.Danach begann Günter mit seiner Rede zur Nation.
Alle waren bereits im Tunnel aber es blieben Worte wie „das sind Spiele in denen Legenden geboren werden“ und „wenn wir das schaffen,laufe ich nackt vom Treffpunkt zum Handelshof“ in Erinnerung.Dann ging es raus an die frische Luft zum warmmachen.
Kurz vor Beginn der Partie war dann doch einigen Spielern die Nervosität anzusehen aber Coach Günter blieb gelassen, denn er verfolgte einen Plan.Dieser sah unter anderem vor, alle Spielbälle noch vor dem Anpfiff im nahegelegenen dichten Gebüsch zu verstecken.Dr.Freud,Ecki und Didi erfüllten diese Vorgabe perfekt und unbeobachtet.Der Barkower Hauptreferee hatte damit zum Auflaufen beider Teams keinen Spielball zur Verfügung und musste notgedrungen einen Spielball des Grimmener SV nehmen…1:0 für Günter.Mit Spielbeginn war es dann erstmal mit der Herrlichkeit vorbei,denn die Stralsunder drückten mächtig aufs Tempo.Der Ersatzkeeper musste 2x in höchster Not retten und auch Valderama,Stasi und der Ex-Velgaster konnten gegen die Hansestädter oftmals erst im allerletzten Moment klären.Man hatte das Gefühl das die Stralsunder uns in den ersten Minuten förmlich überrennen würden.Verzweifelt hörte man den Coach vom weitem schreien: „Lanzenträger nach vorne und eine geschlossene Phalanx bilden“,nur hören konnte ihn keiner.Vielmehr waren die GSV Oldies damit beschäftigt,sich zu finden.Man brauchte dringend ein paar gewonnene Zweikämpfe denn der Ball war meistens schon nach 1-2 Stationen wieder bei den Pommern.Ganz langsam gelang es den Grimmenern den Anfangsrespekt abzulegen.Erste zaghafte Angriffe über Doc Nierental und Tavarisch Solnze wurden aber zumeist noch rechtzeitig von der Stralsunder Abwehr unterbunden.Dann schlug die große Stunde der Doppelzange Günter-Vossikules.Sie nahmen in der 25.Minute einen spielentscheidenden Wechsel vor und opferten mit Öko einen Offensivspieler gegen einen eher robusteren Spieler für die linke Seite.Wahlhamburger Basti sollte nun diese Seite dicht machen und auch selbst Akzente setzen.Der Wechsel war Platin wert denn gleich mit dem nächsten Angriff spielten die Stralsunder ihren Stürmer frei,welcher alleine auf das Tor zustürmte.Kurz bevor dieser abschliessen konnte, wurde er vom gerade eingewechselten Basti ganz stark abgelaufen.Dann spielte er einen klugen Pass in die Mitte und Hr.Seidel schlug einen öffnenden Paß (Zitat: „mit der Außenmaucke“) auf den durchstartenden Tavarisch.Der Rest spielte sich für viele wie in Zeitlupe ab.Tavarisch lief alleine aufs Tor zu,schaute noch einmal kurz hoch und drosch den Ball mit vollem Risiko mit Vollspann in die Maschen.Jaaaa…..schrie es aus allen Kehlen die es mit dem GSV hielten.
Was für ein cooler Konter und der Aussenseiter führte mit 1:0.Ab sofort war es ein anderes Spiel, denn der GSV hatte nun eine ganz andere Körperspannung und war jetzt auch endlich im Finale angekommen.Nur mit Mühe konnten die Stralsunder kurz vor der Halbzeit gegen Doc Nierental klären,der sich 1-2 mal stark durchsetzte.Der Graf von Monte Christo stellte die Pommern auch immer wieder vor Aufgaben mit vielen guten Pässen in die Spitze.
Da die linke Seite des GSV ab sofort mit Bast quasi zubetoniert war, spielten die Pommern notgedrungen nun viel über links.Der sehr starke 17er war nur schwer zu stellen aber Stasi und der Zehner doppelten ihn zumeist und machten dabei einen überragenden Job.
Dann war Halbzeit und wegen des nun einsetzenden Regens ging es hoch in die Kabinen.Die Pause tat den Grimmenern gut denn gegen das Offensivpower Spiel der Hansestädter hatte man einiges an Kräften lassen müssen.
Die zweite Halbzeit begann mit einem echten Paukenschlag.Nach einem klasse Spielzug über die rechte Seite war Stasi auf außen durchgebrochen und schlug anschließend eine super Flanke aus dem vollen Lauf in die Mitte.Dort kam der Zehner angesegelt und köpfte nur um Millimeter am linken Pfosten vorbei.Was für eine Chance!Das hätte ein echter Killer für die Pommern bedeuten können.Diese kurbelten ihr Spiel danach wieder an,allerdings stand der GSV
um seine beiden 6er, Scharly und Hr.Seidel, nun viel besser als in Halbzeit 1 und man konnte viele Angriffe frühzeitig unterbinden.Manchmal waren die starken Stralsunder auch nur mit einem Foulspiel zu stoppen,aber die Freistöße waren doch überraschend harmlos.Als bei der besten Freistosschance der Hansestädter direkt an der 16er Linie der Ball nur knapp am rechten Pfosten vorbei segelte,hatte man das erstemal das Gefühl…heute soll es wohl so sein,der GSV kann hier den Titel holen.Zwischendurch setzten die GSV Oldies immer wieder empfindliche Nadelstiche ,doch leider wurden die Konter teilweise fahrlässig verspielt.Aber die ganze Mannschaft kämpfte vorbildlich für diesen Erfolg.Bei 1-2 dicken Stralsunder Chancen hatten die GSV Oldies auch etwas Glück,aber dasselbe kann man auf Stralsunder Seite bei den Grimmener Kontern ebenso behaupten.5 Minuten vor dem Ende dann nochmal eine Hammerszene von Scharly, der sich aufopferungsvoll kurz vor der Torlinie in einen Schuß warf und diesen zur Ecke klärte.Man, waren das aufregende Minuten für Spieler, Coaches und Fans.Apropos Fans.Diese machten mit dem immer näher kommenden Schlußpfiff richtigen Rabatz und trieben die auf der letzten Rille laufenden Oldies immer wieder an.Es war eine super geile Stimmung mit echtem Gänsehautfeeling.
Auch der Steuerberater konnte nach seiner Einwechslung noch einige Bälle gewinnen und Nr.23 nahm seinerseits noch wichtige Sekunden von der Uhr.Als der GSV dann auch noch die kultige „Ringkampfszene“ mit Basti und dem Ersatzkeeper überstanden hatte,pfiff der gute Schirie das Spiel ab und der Grimmener SV war Meister 2017! Aus,aus,aus…das Spiel war aus.Völlig entkräftet aber überglücklich lagen sich Spieler,Fans und Coaches in den Armen.Die GSV Oldies hatten es tatsächlich geschafft den hohen Favoriten aus Stralsund zu schlagen.
Als dann mit dem langen Rene,ein waschechter Bad Sülzer Jung, bei der Siegerehrung den Pokal nach oben stemmte,kannte der Jubel keine Grenzen.
Ein vielkehliges „Da ist das Ding“ hallte durchs Recknitztal.
Ab sofort war Feiermodus angesagt.Einige Oldies wirkten wie verjüngt und hüpften wie zu besten Zeiten siegestrunken über den Platz.Bei der anschließenden Party im eigens angemieteten Bad Sülzer Tiefgaragenkomplex ging dann die Post ab und die GSV Oldies feierten ihren Titel ausgiebig.Der Pokal wurde immer wieder mit leckeren Kaltgetränken gefüllt und von durstigen Kehlen anschließend wieder geleert.Unser Coach hatte sich mal wieder als echter Fuchs gezeigt und als Anerkennung für seine Verdienste wurde er von uns für den Vaterländischen Verdienstorden in Gold vorgeschlagen.
Auch vom Bürgermeister war schon in einem kurzen Statement zu hören,das es einen offiziellen Empfang im Rathaus geben wird, wo alle Spieler und Betreuer sich im goldenen Buch der Stadt verewigen sollen.Desweiteren kursiert ein Gerücht, das der stadtbekannte Künstler Raik Vicent mit dem Anfertigen einer Holzskulptur der gesamten Mannschaft beauftragt wurde,welche dann in einer feierlichen Zeremonie am Stralsunder Tor enthüllt werden soll.
Folgende Persönlichkeiten werden demnächst auf einer Gedenktafel am Stralsunder Tor unter der Überschrift „Legenden der Stadt Grimmen“ verewigt:
Rainer Kerschek,Andreas Wachtel,Andrè Voß,Eckard Paschke,Dietmar Freiberg,
Renè Lange,Steffen Schröder,Lars Schneider,Renè Zühlsdorf,Toralf Herzberg,Jens Pagels,
Robert Sonnenberg,Jano Block,Andrè Graf,Sebastian Beyer,Henry Hiller,Jörn Füsting,
Maik Stassewski,Marcel Junge,Markus Sorg,Andreas Kanthak,Ronald Scharlock,
Renè Behnke,Niels Klasen,Steffen Krüger,Andrè Salewski
…und am 25.06.2017 fährt das Team zur Landesmeisterschaft.