Ein Oster(Oldie)spaziergang

Vom Eise befreit sind Tor und Strafraum
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Fanlager grünet Hoffnungsglück;
Der alte Trainer, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer kerniger Sprüche
In Streifen über das grünende Feld.
Aber das Team ignoriert diese Flüche,
Überall regt sich Bildung und Streben,
alles wolln wir mit Toren beleben;
Doch an Ordnung fehlts im Revier,
Wir nehmen geputzte Schuhe dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
auf die Tabelle zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt der Panter von Fleestedt hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Denn die Abstiegsplätze sind fern,
Denn wir sind selber aufgestanden:
Aus niedriger Kabinen dunkler Gemächern,
Aus Sponsoren eigner Werbebanden,
Aus dem Druck von Presse und Fans,
Aus der Sauna quetschender Enge,
Aus der Trebel ehrwürdiger Gracht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Mannschaft
Durch die Massen von Gegnern schlägt,
Wie der Fuß in Breit und Länge
So manchen Ball recht trickreich bewegt,
Und, bis zum Bersten überladen,
Entfernt sich der Bus zum Auswärtsspiel.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken 3 Punkte als Tagesziel.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Der Fussballplatz ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
Nur ganz am Ende gibts traurige Stimmen,
Denn die 3 Punkte gehen nach Grimmen!

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